Presse
Ungefähr 60 Taximodelle haben
wir Ihnen auf den vorherigen Seiten
vorgestellt. In etwa die gleiche
Anzahl an Lesern hat an einer von Taxi
Times im Juni gestarteten Fahrzeug-Umfrage
teilgenommen. Vom Solounternehmer bis zum
Mehrwagenbetrieb war alles dabei. 483 Taxis
und 188 Mietwagen sind bei den teilnehmenden
Lesern im Einsatz.
Doch die Branche ist im Wandel, was die
künftige Ausstattung des Fuhrparks angeht.
Unter den Top Drei der Taxis und Mietwagen
stehen die Mercedes E-Klasse, der VW Touran
und der Toyota Prius+. Die E-Klasse kann man
schon länger nicht mehr als Taxi bestellen, ebenso
den Prius+. Weshalb diese beiden Modelle
in unserem Taxi-Quartett auf den vorherigen Seiten
schon gar nicht mehr mitspielen dürfen. Und auch
vom Touran werden in absehbarer Zeit die letzten Modelle vom
Band rollen.
Deutschlands Taxiunternehmer verlieren also die Taximodelle,
denen sie jahrzehntelang vertraut haben. Einen Prius+,
dem die meisten das Prädikat Zuverlässig geben. „Die laufen
einfach“, sagt Frank Wiencke aus Hannover. „Zuverlässig“, finden
die Brüder Ballnath aus München. Genau diese Zuverlässigkeit
wird auch bei der E-Klasse als bestechendstes Merkmal in
unserer Umfrage angegeben, beispielsweise von einem Berliner
und einem Eisenacher Unternehmer Ebenso geschätzt werden
bei der E-Klasse unter anderem das Platz- und Raumangebot,
die geringen Ausfallzeiten und die langlebige Robustheit. „Die
integrierten Kindersitze sind sehr praktisch für den laufenden
Taxenbetrieb“ heben Taxi Hensen aus Grubenhagen und Stefan
Irro aus Lüchow hervor. Irro lobt zudem „die hohe Funktionalität
der Limousinen. Sei es der Transport von Reisegepäck oder
Einkäufen […] oder auch die Geräumigkeit, die das Fahrzeug
für den Kunden bietet. Hiermit ist man immer gut vorbereitet
und ausgestattet.“
Ähnlich gut kommt auch der VW Touran bei den Taxi-Times-
Lesern weg. „Sehr sparsam im Verbrauch“, findet beispielsweise
Mietwagen Fischer, „sehr zuverlässig“ sagt Christoph Hinze
aus Naumburg. Und so wie Ralf Rothensee aus Neustadt denken
viele Teilnehmer der Umfrage: „Ein großes Plus ist der bequeme
Einstieg für unsere vielen alten und kranken Fahrgäste.“
Für Tom Callsen aus Sörup ist der Touran deswegen „zu 100%
empfehlenswert“.
Kein Wunder, dass viele Taxi- und Mietwagenunternehmer
noch möglichst lange auf dieses Modell setzen wollen. Auf die
Frage, welches der eingesetzten Taximodelle
sie denn empfehlen würden,
nennen fast ein Drittel der teilnehmenden
Taxi- und Mietwagenbetriebe
den Touran. Und Lübbo Hinrichs aus
Aurich ist nicht der einzige, der auf die
Frage, welches Modell man als nächstes
anschaffen will, so antwortet: „VW Touran`s -
solange sie noch gebaut werden.“
Doch bei aller Beliebtheit der genannten
Modelle gibt es noch genügend andere
Marken und Typen, die bei Taxi- und Mietwagenunternehmen
zum Einsatz kommen und
ebenso gelobt werden. 53 VW Caddys sind bei
den Teilnehmern unserer Umfrage im Einsatz,
17 Unternehmen empfehlen dieses Modell auch
ausdrücklich ihren Kollegen. Warum,
weiß Gerhard Barber aus Erfde: „Gute
Konditionen bei Kauf, niedriger Verbrauch,
guter Wiederverkauf!“
Viele Unternehmer gaben an, den
Caddy als Rollifahrzeug im Einsatz zu
haben. Und wer sich auf die diese Art
der Beförderung spezialisiert hat, setzt
gerne zusätzlich noch größere Fahrzeuge
ein, wie den VW T5/ T6, den Vito oder
auch den Ford Transit Custom. Letzteren
bezeichnet Taxi Dombrowski aus Sternberg
als „Raumwunder“, für Guiseppe Di
Liberto bietet dieses Fahrzeug ein „gutes
Preis-Leistungs-Verhältnis“. Beim VW T5 bzw. T6 loben zwei Unternehmen
deren variantenreiche Bestuhlung. Während Mietwagen
Fischer die 2-2-2-3 Sitzverteilung bevorzugt, hat sich Antje Eglseder
aus Neuhaus / Rennweg für die 1-2-2-3 Variante entschieden.
Vereinzelt kommen bei manchen Unternehmen auch noch größere
Modelle wie der VW Crafter oder der Mercedes Sprinter zum Einsatz,
auch hier oft mit Rollstuhlumrüstung. „Unsere Crafter sind
mit Rollilift und 7 Sitzen ausgestattet, ein super Mehrzweckfahrzeug“,
schwärmt Taxi Prilop aus Gifhorn.
Bereits werkseitig ist bekanntlich das als Londontaxi bekannte
Modell TX des Herstellers LEVC rollstuhltauglich ausgerüstet.
Zwei der an der Umfrage teilnehmenden Leser haben solch ein
Londontaxi in ihrem Fuhrpark, einmal als Diesel, einmal mit Range
Extender. Für sie zählt dabei vor allem die positive Resonanz bei
den Kunden: „Die Fahrgäste sind allesamt begeistert“, sagt Wolfgang
Slipek aus Berlin und Kathrin Hennrich aus Altötting ergänzt:
„Er ist fantastisch. Als Taxi gebaut. Es macht neugierig und begeistert
Jung und Alt!“
DIE ABKEHR VOM DIESEL
Zwischenzeitlich ist das Londontaxi ein Taxi mit Elektro-Motor
und benzingetriebenen Riechweitenverlängerer (Range Extender),
mit Dieselmotor wird er seit einiger Zeit schon nicht mehr gebaut.
Diese Abkehr hat auch bereits Volvo vollzogen, die wie LEVC zum
Geely-Konzern gehören. Aus Sicht derjenigen Taxiunternehmer,
die einen Volvo V90 fahren, ist das bedauerlich, denn dieses Modell
war für manche die erste Alternative nach dem MB-Aus. „Ein sehr
luxuriöses Auto und guter Ersatz für die E-Klasse“, berichtet Uwe
Wieland aus Schongau. Taxi Hensen schätzt das, was auch aschon
die E-Klasse ausgemacht hat: „Die integrierten Kindersitze sind
sehr praktisch für den laufenden Taxenbetrieb.“
Dabei würde Volvo mit dem EXC40 auch eine elektrische Alternative
bieten können und tatsächlich tauchen dieser Typ auch bei
der Frage auf, welches Modell sich die Taxi- und Mietwagenunternehmer
als nächstes kaufen würden. Überhaupt fällt auf, dass
einige, die jetzt noch Verbrenner in ihrer Flotte haben, beim nächsten
Modell auf ein E-Taxi umsteigen wollen. Am häufigsten wird
hier das Tesla Model Y genannt, aber auch der VW ID.4, ein Nio
ET7 bzw. 5, ein ID.7 bzw. ID.Buzz (jeweils von VW), ein Toyota
bZ4x oder auch ein Mercedes EQB bzw. EQV, stehen auf dem
Wunschzettel, auch wenn bei letzteren die Sache mit dem eichrechtlich
konformen Taxipaket schwierig wird.
Diese Taxi- und Mietwagenunternehmer würden dem Rat von
Zekai Karavas aus Hohenbrunn folgen, der in seinem Fuhrpark
bereits zwei Nio ET7 und 3 Tesla Model Y im Einsatz hat. „Ich
würde E-Taxis generell wegen Unterhaltskosten empfehlen. Es
fallen bis zum 31.12.2030 keine KFZ-Steuer an, kein Service, keine
Werkstattaufenthalte (Verbrenner 4000 Teile, E-Autos 400; keine
Additive z.B. AdBlue), Verschleiß erst nach mehreren 10 Tausend
Kilometern, usw.).“ Für Karin Olm aus Bad Rodach zählen darüber
hinaus noch andere Argumente: „leise, umweltfreundlich und ich
kann heizen oder kühlen am Stand wie ich mag ohne Ärger zu
bekommen.“
Von den mehr als 60 Lesern, die an unserer Umfrage teilgenommen
haben, haben mehr als Drittel jetzt schon elektrisch angetriebene
Taxis bzw. Mietwagen im Einsatz. Ein E-Taxi, das hier ganz
besonders hervorsticht, gibt es nicht, die Branche probiert hier gerade
allerlei aus. Robert Reutelhuber aus Nürnberg ist vom „tollen
Design“ seines Kia EV6 begeistert. Thomas Küllmer aus Wolfhagen
kommt mit seinem Dacia Spring auf „etwa 230 Kilometer mit 28
KW-Akku. Er hat auch einen Mercedes EQB in der Flotte, den er als
„komfortabel, mit guter Qualität“ bewertet. Karin Olm lobt den Mehrwert
eines MB EQV durch dessen MBUX-System. Gregor Beiner vom
Münchner Taxizentrum sieht im eVito das derzeit „einzige Großraumfahrzeug
mit elektrischer Reichweite und der Möglichkeit des
Inklusionsumbaus.“ Er hat auch einige Nio ET7 in der Flotte, die er
mit „sehr komfortabel, angenehmes Fahr- und Raumgefühl, ausreichende
Reichweite, Akkuwechselangebot, eigene Klasse“ beschreibt.
Sein Kollege aus Hohenbrunn schätzt die „tauschbare Batterie in
vier Minuten und die mehr als 550 Kilometer Reichweite“.
Besonders oft wird bei den Vorteilen der E-Taxis deren hohe
Wirtschaftlichkeit erwähnt. Florian Drechsler aus Fürstenfeldbruck
verfügt über eine eigene PV-Anlage und Ladestation und fährt seit
seinen Polestar 2 mit drei Euro pro Kilometer. Seine Inspektionskosten
liegen bei ca. 120 Euro je 25.000 Kilometer.
MIT E-TAXI BETRIEBSKOSTEN SPAREN
Müsste man Deutschlands euphorischsten Verfechter von Elektro-
Taxis küren, wäre Felix Elfers aus Buxtehude ein heißer Anwärter.
Ihm hat es vor allem der Skoda Enyaq angetan: „Sehr gute und
haltbare Materialien im Innenraum, hohe Effizienz, nur alle 24
Monate zur Wartung ohne Kilometer-Begrenzung machen ihn zum
Wartungs-Champion“. Für Elfers ist dieser Skoda „der Underdog
im Taxibusiness“.
Beim Tesla lobt der Buxtehuder Unternehmer, dass man dort
„alle Reparaturanleitungen auf deutsch kostenlos zur Verfügung
stellt. Gerade erst den Wischermotor selber getauscht.“ Für Marcel
Reinhardt, Berliner Solounternehmer, ist das Model Y „extrem
sparsam in allen Belangen“.
Bleibt zum Schluss noch ein Blick auf die Seltenen. Bei Peter
Michel in Kellmünz sind Peugeot-Taxis im Einsatz, denen er eine
„gute Fahreigenschaft“ attestiert. Christian Teichert empfiehlt den
Hyundai Staria, unter anderem wegen seiner elektrischen Schiebetüren
auf beiden Seiten.
Das Schlusswort gehört einem Taxiunternehmer aus Beidenfleth,
der wie so viele andere auch längst von Diesel auf Benzin-Hybride
umgestiegen ist. Er fährt einen Toyota RAV4 Hybrid und lobt dessen
Sparsamkeit: „War gerade zum TÜV mit 210.000 Kilometern. Bis jetzt
nur Ölwechsel alle 15tkm und Zündkerzen alle 90tkm.“
Das ist letztendlich das, was alle Fahrzeugmodelle vereint: Sie
sollen für Taxi- und Mietwagenunternehmer zuverlässig und wirtschaftlich
sein. jh
Quelle: EJZ vom 26. April 2024, Seite 5